Vorbilder in der Welt des Turnens
Manfred-Paech-Jugendsportpreis an die 1. Mannschaft Geräteturnen männlich verliehen
Von Georg Soller
Vilsbiburg. Die 1. Mannschaft Geräteturnen männlich des TSV, wie es im typisch abgehackten Turner-Sprech heißt, wurde am Mittwochabend mit dem Manfred-Paech-Jugendsportpreis 2022 ausgezeichnet. Maximilian Schuhart, Julian Endres, August Schandl, Severin Bogner und Vitus Vogelgsang wurden für ihre sportlichen Leistungen geehrt, die, so Bürgermeisterin Sibylle Entwistle bei der Preisverleihung, „über das normale Maß hinausgehen und besonderes Engagement, Leistungswillen und Leistungsbereitschaft erfordern“.
„Ihr habt allen gezeigt, dass ihr nicht nur beeindruckende individuelle Leistungen erbringen könnt, sondern auch im Team über euch hinauswachsen könnt“, sagte Theresa Waxenberger, die während ihres Freiwilligen sozialen Jahres beim TSV Vilsbiburg im Jahr 2012 eine männliche Gerät-Turngruppe ins Leben gerufen hat. Die zunächst noch sehr jungen Turner wurden zunächst von ihr, anschließend von Christine Endres trainiert, und zwar an den vier olympischen Geräten Boden, Sprung, Barren und Reck, die für die angestrebten Gauligawettkämpfe verpflichtend sind.
Schon im Alter von zehn Jahren kamen dann die beiden Disziplinen tauschen Pferd und Ringe dazu. „Jeder, der schon mal die Gelegenheit hatte, sich an ein paar Ringe zu hängen oder an einem Barren zu stützeln, kann sich vorstellen“, sagte Endres, „wie viel Kraft und intensives Training notwendig ist, um hier als junger Turner auch nur eine kleine Übung zu schaffen.“
Vom Start weg im Wettkampf erfolgreich
Im Jahr 2016 starteten die jungen TSV-Turner dann zu ihren ersten Wettkämpfen auf Gauebene und qualifizierten sich gleich vom Start weg für den Regionalentscheid. Christine Endres und Christian Meinl, der als Trainer die aufstrebenden Turnerkarrieren nach Kräften förderte, schilderten in ihre Laudatio anschaulich, wie das junge Team zusammenwuchs und nach dem einen oder anderen Misserfolg noch härter und konzentrierter trainierten. Und der Erfolg kam postwendend, als sich die Jungs zunehmend auch gegen namhafte Konkurrenz durchzusetzen wussten.
Während der Corona-Pandemie setzten Maximilian Schuhart und Julian Endres ihre neuen Kenntnisse, die sie in ihrer Übungsleiter-Assistenten-Ausbildung erworben hatten, sofort in die Tat um: „Sie hielten ihre Gruppe inklusive Trainer mit wöchentlichem Onlinetraining in Form“, erzählte Meinl. Im Januar 2022 machten sie sich mit neuem Ehrgeiz daran, die verlorenen Jahre aufzuholen.
Beim Gauligawettkampf im April 2022 in Vilsbiburg zeigten sie eine bemerkenswert starke Leistung und gewannen mit einem Vorsprung von 22 Punkten. Beim folgenden Landesentscheid in Illertissen lieferten die jungen Turner ihren bis dahin besten Wettkampf ab und errangen einen großartigen vierten Platz – die ersten drei Plätze gingen jeweils an Vereine mit Turn-Leistungszentren.
„Als erste Mannschaft des männlichen Gerätturnens aus Vilsbiburg habt ihr euch durch harte Arbeit, Entschlossenheit und beeindruckenden Teamgeist kontinuierlich gesteigert und seid ein inspirierendes Vorbild in der Welt des Turnens in Vilsbiburg“, sagte Meinl.
Einander ergänzende Charaktereigenschaften
Dabei würden sich die fünf jungen Männer mit ihren jeweiligen Charaktereigenschaften gut ergänzen. Maximilian Schuhart, der älteste, behalte auch bei schwierigen Entscheidungen den Durchblick. Julian Endres sei der Ruhepol, der auch bei angespannter Stimmung die Nerven behalte. Vitus Vogelgsang bringe den Humor in die Gruppe während August Schandl und Severin Bogner die sportlichen Tüftler seien, die sich kontinuierlich verbessern und ihr Wissen mit anderen teilen wollen.
Neben ihren bemerkenswerten turnerischen Erfolgen engagieren sich die Turner auch im Verein: Maximilian Schuhart und Julian Endres konnten im vergangenen Jahr ihren Übungsleiterschein absolvieren, August Schandl die Ausbildung zum Übungsleiterassistenten. Alle drei unterstützen die TSV-Abteilung Turnen tatkräftig bei den einzelnen Übungsstunden und geben ihr erlangtes Wissen an die kleineren Turner weiter. Maximilian Schuhart besitzt zusätzlich den D-Kampfrichterschein.
„Wir sind sehr stolz auf Euch“, sagte Bürgermeisterin Sibylle Entwistle, nachdem sie den jungen Sportlern ihre Urkunden, Medaillen und den mit 1000 Euro dotierten Preis überreicht hatte. Anschließend bedankte sich Vitus Vogelgsang auf souveräne Weise für die Auszeichnung. Er beantwortete dabei die Frage warum ausgerechnet fünf Turner – klassische Einzelkämpfer – den Jugendsportpreis als Mannschaft erhalten haben: „Es geht darum, die einzelnen Turner einer Mannschaft möglichst geschickt auf die Geräte aufzuteilen, so dass am Ende die meisten Punkte für das Team erzielt werden können.“ Denn nicht jeder Turner sei an jedem Gerät gleich gut, und so entstehe während des Trainings bei jedem Gerät eine Art Ranking. Im Wettkampf besteht dann die Möglichkeit, einzelne Wertungen pro Gerät zu streichen, sodass die Ergebnisse der anderen Turner die Gesamtwertung der Mannschaft heben.
„Ohne an Haufen Hilfe und Zusammenarbeit“, wie Vogelgsang sagte, wäre das nie passiert und sie hätten es niemals bis zu dieser Ehrung geschafft. Er nannte die unzähligen Fahrten der Eltern zu Wettkämpfen, die Trainer – Theresa Waxenberger, Christine Endres, die von Julia und Viktoria Breffka unterstützt wurde, „Mannschaftsbetreuer“ Daniel Taram und schließlich Cheftrainer Christian Meinl, von dem nicht nur die Trainings-CDs Legendenstatus hätten.
Musikalisch umrahmt wurde die Preisverleihung in der Mittelschul-Aula von dem Jazz-Trio „Chili-Notes“. Anschließend lud die Stadt zu einem Empfang bei kaltem Buffett.
Fotos: Steffen Schuhart